Digitale Standards an allen Schulen schaffen
„Nur wenn sich Lehrkräfte im Umgang mit den angebotenen Werkzeugen sicher fühlen, kommt es zu einer breiten und effektiven Nutzung im Unterricht“, betonte Jörg Ludwig unlängst. Unser Geschäftsführer weiß auch wie dieser sichere Umgang mit Medien gewährleistet werden kann: „Es braucht Schulungen für Lehrer rund um die Fragen der technischen und pädagogischen Nutzungsmöglichkeiten sowie zum Datenschutz.“
Noch bringen nicht alle Lehrkräfte dieselben Voraussetzungen zur Schuldigitalisierung mit. „Einige haben eine hohe Affinität zur Digitalisierung und andere eben nicht“, relativierte die GEW-Landesvorsitzende Laura Pooth gegenüber Just School. „Schon vor Corona gab es Leuchtturm-Schulen, die hervorragend ausgestattet und schon relativ gut im digitalen Unterricht unterwegs waren“, erklärte der SPD-Bildungspolitiker Christoph Bratmann.
Die Einschränkung: „Das hing mitunter tatsächlich von Einzelpersonen ab. Von engagierten Schulleitungen oder von Lehrkräften, die sich da über das übliche Maß hinaus eingebracht und über Partnerschaften und Kooperationen dafür gesorgt haben, dass die Schulen eine entsprechende Ausstattung hatten. Das war nicht selbstverständlich.“ Bratmann wünscht sich für die Zukunft deshalb: „Wir müssen davon wegkommen, dass es von besonders engagierten Pädagogen abhängt, sondern zum Standard an allen Schulen wird.“
Enorme Fortbildungsbereitschaft der Lehrkräfte
Sensibilisiert auf das Thema sind unsere Lehrkräfte längst. „Im letzten Jahr haben über 75 Prozent der Lehrkräfte aus Niedersachsen erfolgreich eine Fortbildung im Bereich Digitalisierung absolviert“, hebt Bratmann hervor und fordert: „Das ist gut so und muss noch stärker in der Lehrerausbildung verankert werden!“.
Dass die Bereitschaft zu Fortbildungen enorm ist weiß auch Laura Pooth: „Was aber auffällt ist, dass die vom Ministerium in den vergangenen Sommerferien angebotenen Fortbildungen überbucht waren ohne Ende. Und das während der Ferien! Das sagt mir, der Run auf die Fortbildungen ist enorm und es zeigt auch die Bereitschaft der Lehrkräfte.“ Das alles ist für die GEW-Landesvorsitzende aber noch lange nicht ausreichend: „Da ist noch ein riesen Nachholbedarf, was Fortbildungen und Unterstützung angeht.“
Wir bei IServ sehen die hohe Nachfrage der Lehrkräfte nach Fortbildungen ebenfalls gegeben: „In der Pandemie haben wir kostenlose Online-Schulungen angeboten. Pro Termin haben bis zu 1.700 Lehrkräfte daran teilgenommen. In ihrer Freizeit! Die Nachfrage und das Interesse an Fortbildungen sind deutlich erkennbar“, berichtete etwa Jörg Ludwig. Der Forderung von Laura Pooth kann er deshalb nur zustimmen: „Das erste Ziel sollte sein, den Bedarf zu decken und dafür ausreichend Angebote zu schaffen.“
Fokus auf digitale Konzepte für Präsenzunterricht setzen
Die CDU-Bildungspolitikerin Mareike Wulf lobte gegenüber Just School eine neue allgemeine Sichtweise zur Digitalisierung: „An dieser Stelle hat Corona übrigens auch geholfen, weil sich ganz viele Lehrerinnen und Lehrer erstmals nicht nur mit den ganz banalen Dingen wie der Videokonferenz auseinandergesetzt und das Thema Schuldigitalisierung ernst genommen haben.“
Die Autorin Verena Pausder zeigte sich im Gespräch mit der Zeit ebenfalls über das verstärkte Fortbildungsangebot für digitalen Präsenzunterricht erfreut. „Positiv ist, dass es seit dem vergangenen Sommer viel mehr Onlineweiterbildungen für Lehrkräfte gibt, um nicht nur den Distanzunterricht in Videokonferenzen zu machen, sondern besonders auch im Präsenzunterricht gezielt digitale Kompetenzen bei den Schülerinnen und Schülern zu fördern.“
Die Rolle der Lehrkraft muss sich der Digitalisierung anpassen, heißt es in einem Artikel von heise. "Der Lehrer als Coach zeigt, wie es geht und gibt Hilfestellungen. Die Rolle des Lehrers müsse sich ändern, weg vom Informations-Präsentator. Dafür braucht es Fortbildungen und die Wahrnehmung dafür, dass es Zeit für eine Änderung ist."
Die Lösung liegt demnach auf der Hand: „Wir brauchen ein Update für die Lehrerfortbildung. Es reicht nicht, die Studiengänge zu verändern. Wir müssen das Kollegium schulen, was jetzt im Feld ist“, bestätigte Pausder auch gegenüber n-tv. „Da gibt's tolle Lösungen in den ersten Bundesländern, auch private Anbieter, die einfach Webinars und Online-Schulungen eins zu eins für Lehrer anbieten.“
Die Experten sind sich demnach einig: Lehrerfortbildungen schaffen digitale, pädagogische Konzepte und setzen so Standards an allen Schulen. „Die Länder müssen die digitale Fortbildung für das Lehrpersonal ausweiten und zur Pflicht machen“, schrieb folgerichtig der NDR. Laura Pooth geht da noch einen Schritt weiter: „Wir brauchen ein Recht auf Fortbildung für die Beschäftigten an den Schulen und genügend Angebote."