Ein langer Titel ist Programm
Schon der sehr ausführliche Titel »Sonderausschuss zur Aufarbeitung der bisher gewonnen Erkenntnisse aus der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie und - daraus schlussfolgernd - zur Vorbereitung auf künftige pandemiebedingte Gesundheits- und Wirtschaftskrisen« beschreibt die Aufgabenstellung im Detail.
Für ihre Untersuchung hatte der Sonderausschuss im März 2021 mehrere Expertinnen und Experten in den Landtag nach Hannover eingeladen. In der Anhörung sollten zu fünf relevanten Themenblöcken Erkenntnisse für ähnliche pandemische Zukunfts-Szenarien gesammelt werden.
Das Thema Bildung nahm hierbei einen nicht unwesentlichen Teil ein. Die Redebeiträge der damaligen niedersächsischen GEW-Vorsitzenden Laura Pooth oder des Vorsitzenden im niedersächsischen Philologenverband, Horst Audritz, flossen direkt in die Erkenntnisfindung des Gremiums ein. Auch IServ-Gründer und -Geschäftsführer Jörg Ludwig war als Experte geladen worden.
»Die Schuldigitalisierung muss ausgebaut werden«
In dem nun vorliegenden 32-seitigen Abschlussbericht kommt der Sonderausschuss beim Thema Schule zu einer wichtigen, wenn auch nicht neuen Erkenntnis: »Die Digitalisierung [muss] flächendeckend, zeitnah und mit Nachdruck ausgebaut werden.« Hierfür bedürfe es die Umsetzung einer »modernen Bildungsinfrastruktur«, »auskömmlicher Möglichkeit für E-Learning«, »Ausstattung mit benötigter Hardware« und »standardisierter Schulungen für Lehrkräfte«.
Besonderes Augenmerk kommt dem Datenschutz zu: »Dabei sollte bewusst bleiben, dass die bei digitaler Bildung anfallenden Daten von Marktinteressen sein können und deshalb ausreichend zu schützen sind«, stellt der Sonderausschuss in seinem Abschlussbericht unmissverständlich klar. Das bedeutet im Klartext: Die sensiblen und persönlichen Daten von Schülerinnen und Schülern sind besonders zu schützen.
Auch eine notwendige bessere Vernetzung zwischen Bund und Ländern ist Teil der Erkenntnisse. Für eine schnelle Umsetzung der Schuldigitalisierung weist der Sonderausschuss darauf hin, dass »ein Austausch zwischen Kultusministerium und dem Ministerium für Wissenschaft und Kultur über gegebenenfalls notwendige Anpassungen in den Aus- und Weiterbildungen von Lehrkräften als wünschenswert gesehen wird«.
Welche weiteren wichtigen Erkenntnisse der Sonderausschuss ermittelt und welche damit verbundenen Schlussfolgerungen er getroffen hat, ist in dem vollständigen Bericht nachzulesen (Link hier). Im vergangenen Jahr hatte die Redaktion von Just School die »Erkenntnisse der Pandemie« im Rahmen einer mehrteiligen Serie ausgearbeitet. Schon im ersten Teil »Schuldigtalisierung zügig vorantreiben» wird eine der wichtigsten Erkenntnisse thematisiert.