In Präsenz digital durchstarten
555 Aussteller aus 55 Ländern, rund 35.000 Besucherinnen und Besucher. Ein Kongressprogramm bestehend aus 500 Einzelangeboten in Form von Foren, Workshops, Vorträgen, praxisorientierten Seminaren, Sonderschauen und Podiumsdiskussionen. 485 Referentinnen und Referenten sowie fast 300 Stunden Programm. Schon die Kenngrößen der didacta 2022 beeindrucken. Europas größte Bildungsmesse war in diesem Jahr aber weitaus mehr. Nach drei langen Jahren ohne Präsenzveranstaltung war die Vorfreude auf den persönlichen Austausch, den wir aus der Bildungsbranche alle so sehr vermisst hatten, riesig.
Einen Tag nach der LEARNTEC zog das IServ-Messeteam von Karlsruhe weiter in die Rheinmetropole. Auf dem weitläufigen Messegelände in Köln/Deutz installierten wir zusammen mit den externen Messebauern den bis dahin größten Messestand unserer Firmenhistorie. Auf 140 Quadratmetern Präsentationsfläche bot unser Team den Besucherinnen und Besuchern der Messe an den folgenden fünf Messetagen einen bunten Programm-Mix aus den unterschiedlichsten Themenfeldern der Schuldigitalisierung.
Hier war wirklich alles dabei: Best Practices, Anwender-Schulungen und -Workshops oder die klassische Antwort auf Supportfragen – am IServ-Messestand in Halle 6 konnten wir letztlich hoffentlich allen helfen. Und sei es nur mit einem Glas kühlen Wassers oder einer Lindt-Schokoladenkugel. Über die Messewoche verteilt kamen so insgesamt 33 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten Abteilungen zum Einsatz.
Um den Schulen unbürokratisch und schnell helfen zu können, war das Herzstück unserer Messekampagne das neue IServ Free. Die cloudbasierte Basis-Version unserer IServ Schulplattform beinhaltet die Grundfunktionen Messenger, Videokonferenzen, Aufgaben und Benutzerverwaltung und ist absolut kostenfrei.
Hochrangige Bildungspolitik auf Stippvisite
Unser »optisch sehr ansprechender Messestand« (O-Ton Martin Hüppe) avancierte über die didacta 2022 hinweg zum Hotspot für namhafte Entscheidungsträger aus der Bildungspolitik. Direkt am ersten Messetag gab sich der niedersächsische Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) die Ehre und nahm sich angenehm viel Zeit, um IServ ausgiebig im Einsatz zu erleben. Im regen und konstruktiven Austausch mit unseren Geschäftsführern Jörg Ludwig und Martin Hüppe wurde beiderseitig eine zukünftige Verstetigung des Dialogs vereinbart.
Naturgemäß lag Gastgeber Nordrhein-Westfalen besonders im Fokus des politischen Diskurses. In seiner Funktion als Leiter im Didacta-Ausschuss Digital nahm Martin Hüppe deshalb am Dienstag an einer Diskussionsrunde teil, deren langer Titel »Kooperation oder Konfrontation? Wie Wirtschaft und Staat die Entwicklung der Schulplattformen vorantreiben« Programm war. Gemeinsam mit der Schulleiterin Silke Müller und dem bildungspolitischen Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion, Thomas Jarzombek MdB, wurde speziell die Frage diskutiert, ob staatliche Schulplattformen wie Logineo in Nordrhein-Westfalen den Anforderungen der Praxis gerecht werden können. Am Ende der Diskussionsrunde war sich das Trio vor allem in dem Aspekt einig, dass Innovation durch Wettbewerb entsteht. Und Innovationen hatte diese didacta-Messe unglaublich viele zu bieten. Das wache Auge entdeckte immer wieder neue clevere Software-Ideen in den verschiedenen Messehallen.
Auf Initiative des niedersächsischen Landtagsabgeordneten Björn Fösterling (FDP) besuchte uns am Mittwoch gleich eine ganze Delegation von FDP-Bildungspolitiker(inne)n, angereist aus allen Teilen der Republik: Sabine Enseleit MdL, Professor Dr. Hauke Hilz MdBB, Friedhelm Boginski MdB, Dennis Birnstock MdL, Professor Dr. Stephan Seiter MdB und Paul Fresdorf MdA. Die Delegation erörterte gemeinsam mit unserer Geschäftsführung sehr ausgiebig die Rolle der Schuldigitalisierung in Deutschland, thematisierte in diesem Zusammenhang den Bildungsföderalismus und offenbarte dabei auch großes digitales Fachwissen.
Silke Müller besuchte am Freitagnachmittag gemeinsam mit dem Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, Stefan Muhle, unseren Messestand. Der Digitalisierungsstaatssekretär ist uns vor allem durch sein Engagement mit der Netzwerkinitiative »Große Pause« bekannt.
Netzwerken auf Kölsch und Party mit Rheinblick
Ohnehin schwebte über allem der Netzwerkgedanke. So war im Anschluss an die interessanten Gespräche des Tages mit ihren wertvollen Kundenfeedbacks und -Kontakten noch lange nicht Feierabend. Denn jetzt ging das Netzwerken erst richtig los.
Am Dienstagabend organisierte das Bündnis für Bildung (BfB) ein Networking Dinner im Deutzer Brauhaus, welches eine ausgezeichnete Möglichkeit zum Austausch für all die bot, die sich für starke Bildung und Digitales in der Bildungswelt engagieren. Bei dem sogenannten Rotating Dinner – alle Gäste tauschten nach jedem Gang des Menüs den Sitzplatz – kam ich mit vielen mir zuvor unbekannten Menschen ins Gespräch. Während es draußen die ganze Zeit wie aus Eimern schüttete, wurde es drinnen ein langer und sehr lustiger Abend.
Die Sonne ließ sich ohnehin erst am Donnerstagabend wieder über dem Rhein blicken – dann aber mit absolut perfektem Timing, denn die berühmt-berüchtigte didacta-Party stand auf dem Stundenplan. Gerade hatte der IServ-Messetross zusammen mit den anderen Austellern auf den idyllischen Rheinterrassen im Schatten des RTL-Turms Platz genommen, da öffnete sich die dichte Wolkendecke und es wurde ein sehr schöner Abend mit wundervollen Menschen und gehaltvollen Gesprächen.
Der krönende Abschluss einer Messewoche
Vor der Rückkehr in heimische Gefilde stand am Samstagvormittag mit dem Vortrag von Christoph Rickels und seiner Initiative First Togetherness nur untergeordnet Bildung auf dem Programm. Wie schon am Tag zuvor auf der großen Bühne der didacta 2022 nahm der Norddeutsche die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer an unserem Messestand auf beeindruckend mutige Art und Weise mit auf eine Reise in seine eigene Vergangenheit. Wovon er berichtete, sorgte für kollektive Gänsehaut und für manche Träne. In der Discothek sprach Rickels vor 15 Jahren die falsche Frau an. Deren Freund schlug zu und Christoph Rickels lag mit einer sechsfachen Hirnblutung vier Monate im Koma.
Seither ist Rickels zu 80 Prozent schwerbehindert. Ein langer und sehr steiniger Weg in ein völlig neues Leben nahm für den heute 35-Jährigen seinen Anfang. Statt sich seinem Schicksal jedoch zu ergeben wählte Christoph Rickels die Flucht nach vorne. In seinem Vortrag, den er oft an Schulen hält, geht er mit einer Prise Humor und entwaffnend ehrlich mit seiner persönlichen Situation um. Er möchte Menschen für mehr Zusammenhalt sensibilisieren und »das Miteinander cool machen«. Christoph Rickels beeindruckt und passte absolut als Ausrufezeichen an das Satzende meiner allerersten didacta-Messe. Mehr über ihn und seine Initiative erfahrt Ihr bei Just School.
Mein Fazit der didacta 2022
Auf der didacta 2022 habe ich hautnah miterlebt, mit wie viel Hingabe und Herzblut sich über Innovationen im Bildungssektor ausgetauscht, gemeinsam neue Wege gesucht und damit auch die Bildung ein Stück besser gemacht wird. Immer wichtiger wird hier das stetige Gespräch mit der Politik. Es ist daher sehr begrüßenswert, dass diese während der diesjährigen didacta Messe ganz besonders im Fokus standen.
Schlussendlich lässt sich überdies festhalten: Auch wenn in diesem Jahr des Neustarts vielleicht etwas weniger Publikum die Messehallen aufsuchte, bot die didacta 2022 einige unvergessliche Momente. Ein großes Dankeschön an alle, die das möglich gemacht haben. Stellvertretend dafür möchte ich Kalina Meyer, Frank Linke und Nils Glanz aus unserem Team nennen, denen eine perfekte Planung und Durchführung unseres Messeauftritts geglückt ist. Ich freue mich jetzt schon auf die didacta 2023, die vom 7. bis 11. März in Stuttgart stattfindet.
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Dies ist ein Beitrag von Frank Vollmer. Die Meinung des Autors entspricht nicht zwingend der Meinung unserer Redaktion.