Videokonferenz im großen Maßstab macht Schule
Mit der Corona-Pandemie wurde der Bedarf an Videokonferenzen in Deutschland erstmals im großen Umfang sichtbar. Das, was im Frühjahr 2021 nicht mehr aus dem Distanzunterricht der Schulen wegzudenken ist, entsprang bei der IServ GmbH zunächst einer gänzlich anderen Idee: „Wir haben am 13. März 2020 relativ kurzfristig entschieden, dass wir mit unserer Firma ins Homeoffice gehen. Da brauchte es schnell eine Videokonferenzlösung“, erinnert sich Jörg ein Jahr später an die Anfangszeit der Covid19-Pandemie.
Unser Gründer und sein Entwicklerteam schufen daraufhin auf Basis der Open-Source Software BigBlueButton innerhalb weniger Tage einen funktionsfähigen Prototypen, der als virtueller Ort zunächst ausschließlich für die firmeninterne Kommunikation genutzt wurde. „Im Zuge unseres permanenten Austauschs mit den Schulen wurde dann sehr schnell deutlich, dass sie im Distanzunterricht ebenfalls dringend ein Videokonferenzmodul benötigten“, so Ludwig heute. Ein neues, durchaus ambitioniertes Ziel wurde intern gesetzt: Nach den Osterferien sollten alle IServ-Schulen eine funktionierende Lösung vorliegen haben, mit der sie künftig auf Distanz persönlich kommunizieren können.
Dank des außergewöhnlichen Engagements unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Tatsache, dass bei der Entwicklung auf das bereits vorhandene „Homeoffice-System“ aufgebaut werden konnte, war der erste Prototyp bereits nach nur drei Wochen vollständig nutzbar. Ausgewählte Schulen testeten den Prototypen zunächst auf Herz und Nieren. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv, noch vorhandene Fehler wurden auf diese Weise quasi im Vorbeigehen korrigiert. „Zum Schulstart nach den Osterferien haben wir am 14. April 2020 das gesetzte Ziel erreicht“, freut sich Jörg Ludwig über diesen Meilenstein. „IServ war damit der erste Lösungsanbieter, der in großem Maßstab datenschutzkonforme Videokonferenzen an deutschen Schulen durchgeführt hat.“
Da die Schulen nicht auf die Bürokratie warten sollten, folgte seitens IServ der Beschluss, das neue Modul kostenlos zur Verfügung zu stellen. Auch nach über einem Jahr ist das immer noch die gelebte Praxis: „Es war und ist uns enorm wichtig für die Schulen. Die können ohne eigenes Budget nicht einfach mal so kostspielige Lizenzen für eine Videokonferenzsoftware dazukaufen“, betont Jörg und ergänzt: „Auch das Beantragen von Software-Lizenzen kann unter Umständen ewig dauern.“
Im Gegensatz zu den anderen IServ-Modulen, die in der Regel über schuleigene Server laufen, funktioniert die extrem datenintensive Videokonferenzfunktion über externe Server in einem Rechenzentrum. Mit kostspieligen Konsequenzen für die IServ GmbH: „Nach einem Jahr bedeutet das aber immer noch, dass wir monatlich einen höheren sechsstelligen Betrag für den Betrieb der Videokonferenz-Server investieren“, fügt unser Geschäftsführer an.
Die eindrucksvollen Entwicklungen eines Jahres
„Das vergangene Jahr hat auch dafür gesorgt, dass die Videokonferenz aus dem digitalen Unterricht nicht mehr wegzudenken ist“, betont Jörg. Seine Aussage untermauert er mit eindrucksvollen Zahlen: „Im Vergleich zwischen erstem und zweitem Lockdown haben sich die Nutzungsstunden mehr als verzehnfacht!“
Waren im Mai 2020 durchschnittlich 100.000 Nutzungsstunden bereits eine Hausmarke, stiegen die Zahlen mit Beginn der zweiten bundesweiten Schulschließungen Mitte Dezember zunächst bis auf 400.000 Nutzungsstunden an. Das ist noch kein Vergleich zu den aktuellen Zahlen: Mitte Februar 2021 beliefen sich die täglichen Nutzungsstunden auf 1,3 Millionen. Auf eine einzelne Person umgerechnet wären das ungefähr 150 Jahre Videokonferenz. „Trotz derartiger Dimensionen können Videokonferenzen den Präsenzunterricht und den damit verbundenen sozialen Austausch nicht ersetzen“, betont Jörg Ludwig, der hofft, dass die Schulen bald wieder in die Normalität zurückkehren können. „Das Videokonferenzmodul sollte deshalb eher als sinnvolle Ergänzung angesehen werden.“
Der Anstieg der Zahlen innerhalb des vergangenen Jahres lässt weitere Erkenntnisse zu. „Im ersten Lockdown war ein erheblicher Teil der Schulen noch nicht hinreichend digitalisiert, um auf das überraschend verordnete Homeschooling sofort reagieren zu können. Deshalb finde ich auf der anderen Seite beeindruckend, wie viel sich in nur einem Jahr getan hat. Die Lehrerinnen und Lehrer haben sehr viel Energie in diese Entwicklung investiert. Dennoch sind wir in Deutschland erst am Anfang der Schuldigitalisierung.“
Übrigens: Die Themen Datenschutz und Sicherheit bleiben neben der DSVGO-konformen Servern auch dank der engen Verbindung der Videokonferenzen an den schuleigenen IServ gewahrt. „An den Konferenzen können ausschließlich Nutzer mit gültigen IServ-Accounts teilnehmen.“ Zur Validierung werden dabei die echten Vor- und Zunamen der Nutzerinnen und Nutzer verwendet. Dank der Rechteverwaltung haben nur die Lehrkräfte Moderationsrechte. „Nur sie sind in der Lage, einen Präsentator zu ernennen oder Teilnehmer zu entfernen“, betont Jörg Ludwig.
Ein Jahr Videokonferenz haben in der Gesellschaft zum Umdenken geführt. Man kann also durchaus ein kleines Fazit ziehen. „Sofern hoffentlich in naher Zukunft die Corona-Pandemie überstanden ist und die Schulen wieder in die Normalität des Präsenzunterrichts zurückkehren, wird die Bereitschaft, Videokonferenzen im Schulalltag zu nutzen, bleiben“, ist sich Jörg Ludwig sicher. Schneefrei könnte für immer Geschichte sein. Und auch schulische Angebote außerhalb des Unterrichts sowie Elterngespräche oder Dienstbesprechungen sind nur einige Beispiele.
Bleiben wir also gespannt, welche Rolle Videokonferenzen im Schulalltag auch nach der Pandemie spielen werden.