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Mediensucht: Die alarmierenden Folgen der Corona-Pandemie

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Mediensucht ist zu einem echten Problem geworden. Laut einer neuen Studie sind vor allem Jungs gefährdet. Doch wie kann man Mediensucht begegnen? (Quelle: Adobe Stock/Stokkete)
16.12.2021 · Lesedauer: 3 Minuten

Kinder und Jugendliche verbringen im Zuge der Corona-Pandemie mehr Zeit am Bildschirm als je zuvor. Als direkte Folge ist Mediensucht zu einem wachsenden Problem mutiert. Ist die dramatische Entwicklung überhaupt noch zu stoppen?

Deutlicher Anstieg beim Gaming und Social Media

Nicht jeder, der viel Zeit am Smartphone oder Laptop verbringt ist automatisch mediensüchtig. Wenn Kinder und Jugendliche die Medien aber deutlich gegenüber anderen Aktivitäten vorziehen, ist das ein Warnhinweis: Hier könnte es sich um Mediensucht handeln. Ab einer Nutzungsdauer von vier Stunden pro Tag sprechen Experten von pathologischem Verhalten – ein weiteres Indiz für Suchtverhalten.

Eine neue Studie der Krankenkasse DAK und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) zeigt einen starken Anstieg der Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen. Über einen Zeitraum von fast zwei Jahren wurden hierbei Eltern und Erziehungsberechtigte von 1.250 Kindern und Jugendlichen zur Mediennutzung ihrer Kinder befragt.

Wie die DAK-Studie eruierte, ist dabei vor allem die Entwicklung in den Bereichen Gaming und Social Media alarmierend. 4,1% der 10- bis 17-jährigen in Deutschland nutzen Computerspiele und Chat in einem Umfang, der ein Suchtverhalten beschreibt und für sie nicht mehr gesund ist. Dauerhaft vier oder mehr Stunden am Tag zu spielen oder zu chatten können für Heranwachsende nicht gut sein. Lag die Zahl der davon Betroffenen im Bereich Gaming 2019 deutschlandweit noch bei 75.000, sind es nun aus der aktuellen Studie hochgerechnete 219.000. Signifikant ist hierbei, dass weitaus mehr Jungs als Mädchen betroffen sind.

"Der Anstieg der Mediensucht ist vor allem auf die wachsende Zahl pathologischer Nutzer unter den Jungen zurückzuführen", betonte Studienleiter Rainer Thomasius vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) im Rahmen der Veröffentlichung der Studie und warnte gleichzeitig vor den Folgen durch die Vernachlässigung von Aktivitäten, Familie, Freunden oder einen verschobenen Tag-Nacht-Rhythmus.

Wesentlich mehr Zeit als noch vor Corona verbringen die Heranwachsenden auch mit der Nutzung sogenannter Sozialer Plattformen wie Instagram, Snapchat oder TikTok. Schon im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 erhöhte sich die Nutzungsdauer durchschnittlich von knapp zwei Stunden auf mehr als drei Stunden täglich. Als im November 2020 die Schulen größtenteils wieder geöffnet waren, das Freizeitangebot aber immer noch stark eingeschränkt war, sanken die Zahlen wieder leicht, lagen aber stets deutlich über dem Niveau von 2019.

Digitale Medien als Fluchtort

Die alarmierenden Zahlen hängen direkt mit der Corona-Pandemie und den Lockdowns zusammen. 73% der Kinder gaben an, mit sozialen Netzwerken den Kontakt zu ihren Freunden aufrecht zu halten. 71% wollten mit den Medien ihre Langweile, aber auch Sorgen bekämpfen. "Digitale Medien waren und sind für Kinder und Jugendliche ein relevantes Mittel zum Umgang mit herausfordernden Situationen“, erklärte Professor Thomasius. „Dazu zählt auch die Corona-Pandemie mit ihren vielen einschränkenden Maßnahmen." Rund die Hälfte der Eltern und Erziehungsberechtigte gaben bei der Studie überdies an, in den heimischen vier Wänden keine festen Regeln zur Mediennutzung vorzugeben. Im Umkehrschluss könnte man daraus ableiten, dass die Hälfte der Kinder und Jugendlichen im Umgang mit den digitalen Medien keine Grenzen kennen.

Die Auswirkungen all dieser Entwicklungen können fatal sein. Wenn die digitale Welt an der reellen vorbeizieht und in Vergessenheit gerät, können persönliche, familiäre und schulische Ziele in Mitleidenschaft gezogen werden. Auch die psychologische Reife kann ins Stocken geraten. "Es ist zu befürchten, dass sich diese Fehlentwicklung auch nach Ende der Pandemie nicht einfach wird vollständig rückabwickeln lassen", warnte Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte anlässlich der Erkenntnisse der Studie .

Das Ziel: Digitale Medien ganz ohne Abhängigkeit und Zwang

Die Entwicklungen der vergangenen zwei Jahre erscheinen erschreckend, sprechen aber für sich: "Die Gesundheitspolitik muss die zunehmende Mediensucht bei jungen Menschen stärker in den Fokus nehmen“, forderte Andreas Storm. Der DAK-Chef plädierte ebenso für eine breitere Präventionsoffensive um die Medienkompetenz der Kinder und Eltern zu stärken. Wichtig sei auch eine verstärkte Aufklärung und Vorsorge, zum Beispiel durch ein Mediensuchtscreening bei den Kinder- und Jugendärzten.

Kinder sollten Medien ohne Abhängigkeit und zwanghaftes Verhalten nutzen. Nur gemeinsam mit ihren Eltern und Erziehungsberechtigten können sie erfolgreich gegen die Gefahr der Mediensucht bestehen. Gespräche zu führen, Aufklärung zu betreiben, Unterstützung anzubieten oder gemeinsame Regeln zu formulieren können da erste wichtige Schritte sein. Auch sollte Mediennutzung weder als Strafe noch als Belohnung genutzt werden, da sie sonst einen zu hohen Stellenwert bekommt. Auch die Schule kann helfen. Dort werden Medien anders eingesetzt als in der Freizeit. Die Kinder lernen hier, Medien produktiv zu nutzen und nicht zur Bespaßung.

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Fabian Haars
Just School Chefredakteur
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